Die Gründerväter der Kreuzkirche haben den nachfolgenden Generationen die Aufgabe der inneren Ausgestaltung des Kirchenraumes überlassen. Über vier Jahrzehnte lang feierte man den Gottesdienst in provisorischer Ausstattung. Als Schmuckstück wurde bei der Einweihung das Altarkreuz mit dem Christuskorpus aus Elfenbein, gefertigt von Dr. Bannaski, von den Architekten gestiftet. Das Relief auf der Nordseite, das Christus mit nach oben den ausgestreckten Armen am Kreuz zeigt, ist ebenfalls ein Werk dieses Künstlers.
Vorbehaltlos
Als jüngstes Kunstprojekt realisierte Judith Siedersberger im Rahmen der Aktion „12 Worte“ im Jahr 2014 eine Toninstallation im Foyer und pflanzte mit der Gemeinde Efeu am umlaufenden Band auf dem Kirchplatz. Der Titel ihrer Installation lautet „Vorbehaltlos“. Ausgangspunkt des Kunstwerkes ist das Gleichnis „Der verlorene Sohn“ (Lk 15). Dazu Siedersberger: „Es handelt von Rebellion, Reue, Vergebung, Großzügigkeit, Gerechtigkeit, Eifersucht und vor allem von vorbehaltloser Liebe. Für all diese Emotionen steht das Herz als Symbol.“
Die Bamberger Künstlerin sieht das Herz als verbindendes Symbol der zwei Teile ihrer Installation. Herztöne von Gemeindegliedern erklingen im Foyer, dem Ort des Übergangs von der Alltagswelt zur Kontemplation. Der äußere Wandelgang wurde mit Efeu bepflanzt. Das Efeublatt entwickelte sich in der Kunst als Ausgangspunkt für die uns bekannte Herzform. Wenn der Efeu hoch gewachsen ist, wird er eines Tages die Besucher der Kirche „umarmen“.
Kunst in Quadraten
Im Jahr 2008 realisierte man nach langjährigen Diskussionen über verschiedene künstlerische Entwürfe schließlich die Idee von Sonja Weber. Mit farbigen Quadraten wurden die grauen Felder, die zur Gestaltung frei geblieben waren, gefüllt. Dabei bestehen die neun quadratischen Felder wiederum aus neun quadratischen Farbtafeln, deren Farbverläufe Kanten bilden, in denen man das Kreuz wiederfinden kann. Die Farben wurden aus den vorhandenen Fenstergläsern über dem Taufstein genommen: Orange, Rot, Blau und Violett.
Architekt Günter Hornfeck schreibt in seinem Beitrag zur Festschrift: „Die Farbigkeit der Taufecke und deren Sinnhaftigkeit breitet sich somit über die Raumschale aus und lässt das Element der Taufe im ganzen Kirchenraum gegenwärtig sein.“ Ein weiterer wichtiger Punkt der Umgestaltung durch Sonja Weber war die Anbringung eines Schriftbandes in goldener Farbe mit den biblischen Sprüchen, die vorher auf drei großen Tafeln auf der Ostseite prangten (1. Kor 1,18 und Jes 53,5,b). Schließlich wurde der Altar so umgestaltet, dass er den Prediger näher an die Gemeinde bringt.
Noch einmal Günter Hornfeck: „Mit der künstlerischen Konzeption ist es Sonja Weber überzeugend gelungen, aus der kühlen Raumschale mit ihren Waschbetonplatten einen den Besucher umfassenden Raum mit einer besonderen, ja anheimelnden Stimmung zu schaffen. Dieses Raumerlebnis ist für den Gast in der Kirche nicht einmalig, sondern es entsteht immer wieder neu.“
Die Bildtafel von Gerd Kanz
Schon im Jahr 2003 wurde von Pfarrer Matthias Herling eine Bildtafel von Gerd Kanz erworben, die während der Passionszeit im Kirchenraum hängt. Für Pfarrer Herling symbolisierte das Werk die Karfreitagsbotschaft. Herling: „Ich habe in dem Werk ein fast entstelltes Wesen wahrgenommen, das auf einem Holzbalken liegt.“ Seit dem Jubiläumsjahr 2013 ist das Werk restauriert.
Pfarrer Dr. Matthias Westerhoff stellte es in einer Passionsandacht im Frühjahr 2013 neu vor und fand dazu die folgenden Worte: „Die ungefähr gleichen Bildhälften erinnern an den menschlichen Körper, der sich spiegelgleich darstellt. Hier denken wir an zwei Lungenflügel oder auch an die blutige Brust eines Gefolterten und an seinen Rücken. Jesus wurde von den römischen Soldaten gegeißelt, bevor er gekreuzigt wurde. Gerd Kanz´ Bild weckt Erinnerungen. Es reißt alte Wunden auf.“